Sonntag, 28. September 2008

Wir sind alle Georgier

Die Welt hat einen hohen Preis dafür gezahlt, Aggressionen gegen freie Länder unbeantwortet zu lassen. Ob Hitlers Einnahme des Sudetenlandes oder der Einmarsch sowjetischer Panzer im Prager Frühling dreißig Jahre später. Das ist die Antwort auf die Frage, was uns Georgien angeht.
Putin und seine Geheimdienst-Schergen haben den Krieg geplant, vorbereitet und zu verantworten. Warum werden zivile Einrichtungen und Pipelines bombardiert, wenn man vorgibt, nur seine Landsleute schützen zu wollen? Georgiens einziger Fehler war es, eine junge, pro-westliche Demokratie an Russlands Grenze zu sein. Putin will die Macht des verendeten Sowjetimperiums wiederbeleben. Die Ukraine, Polen und die baltischen Staaten kennen die Russen. Sie haben verstanden. Erst Georgien, dann sind wir an der Reihe. Ihre Staatschefs flogen als erste nach Tiflis, um sich an die Seite Georgiens zu stellen.
Aber vielleicht haben Putin und seine Marionette Medwedew überzogen. Nachdem Deutschland zunächst bremste, setzt sich Kanzlerin Merkel jetzt deutlich für einen Nato-Beitritt Georgiens ein. Polen unterschrieb den Vertrag über eine Raketenabwehr mit den USA. Sogar ein Rauswurf Rußlands aus den G-8 wird diskutiert. Die aktuelle Krise zeigt auch, warum Altkanzler Schröder für die wohl katastrophalste Phase deutscher Außenpolitik der Nachkriegszeit mitverantwortlich war. Er gibt Georgien die Schuld am Konflikt. Unappetitliche Ergebenheitsadressen von Putins bezahltem Lobbyisten.

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