Montag, 29. September 2008

Truppenabzug auf Russisch

Seit Wochen behaupten die Russen, sie hätten das georgische Kernland sogar vorzeitig verlassen. Wie oft wurde letzte Zeit die Welt von den Russen nachweislich hinters Licht geführt? Auf diese Frage sollen lieber die Genossen im Kreml antworten.
Tatsache ist, dass die Russen zwar die Invasionstruppen aus Poti, Senaki, Teklati, Pirveli Maisi und Zugdidi abgezogen haben, aber es ist auch war, dass sie noch zusätzliche Kräfte nach Tsch´chorozku und Zalendschicha verlegt haben. Die dort lebenden Menschen haben Angst vor den russischen Soldaten, weil die russische Militärführung nicht dafür sorgt, seine Soldaten zu verpflegen. Die Soldaten sind gezwungen selbständig das Essen und Trinken zu „besorgen“ und das bringt Probleme mit sich. Nach Augenzeugenberichten versuchen die russischen Soldaten in Zalndschicha Diesel gegen Schnaps und Brot einzutauschen. Für 5 Liter Schnaps wird 100 Liter Diesel angeboten. Solche Tauschgeschäfte wäre nichts Neues für die russischen Militärs, aber das Problem ist, dass die Soldaten oft betrunken sind und dadurch die einheimische Bevölkerung bedrohen. Mit Kampffahrzeugen fahren die Soldaten „einkaufen“ und lassen sich die Rücksäcke mit Waffengewalt in den Geschäften vollpacken und hauen ab ohne zu bezahlen. Außerdem ist es in Zalndschicha zweimal zu einem Verkehrsunfall gekommen und alle beide male sind die Soldaten nicht nur leicht beschwipst, sondern stock besoffen gewesen. Bei diesen Unfällen ist es Gott sei Dank niemand zu Tode gekommen. Es hat nur Verletzte gegeben.
Das Georgien nicht nur ein Fleck auf der Landkarte ist und dort auch Menschen wohnen und überleben wollen, vermisse ich bei jedem Erklärungsversuch, warum Georgiens Grenzen unverschiebbar sein sollen. Dass die Russen nicht nur das georgische Kernland, sondern auch alle Anderen Gebiete verlassen sollten, ist unabdingbar. Der Fluss Enguri bildet eine Trennlinie bzw. administrative Grenze zwischen Samegrelo-Semo-Svaneti Region und Abchasien. Die Kreisstadt Zalndschicha erstreckt sich entlang des Enguri Flusses und am rechten Ufer des Flusses befinden sich 5 Gemeinden, die zur Kreisstadt Zalendschicha gehören. Das sind Lia, Pozcho, Pachulani, Mushava, Tschale.
Nach Augenzeugenberichten werden in diesen georgischen Gemeinden Menschen aufgefördert entweder die georgischen Pässe für abchasische einzutauschen oder aber „Abchasien“ zu verlassen. Der Separatistenvertreter Ruslan Kishmaria begleitet die abchasischen Freischärler und versucht die georgische Bevölkerung aus diesen Gemeinden zu vertreiben. Inzwischen sind nur noch ältere Menschen dort geblieben, alle anderen sind geflohen. Die russischen Soldaten stehen in der Nähe und beobachten wie die Georgier aus eigenem Land vertrieben werden.
Es bleibt nur noch zu hoffen, dass die EU-Beobachter bald nach Georgien kommen und den „Säuberungen“ ein Ende setzen.

Badri Sarqua

29.09.2008

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